Dieser Artikel gibt eine kurze Übersicht über die Bereiche des Qualitätsmanagements am Beispiel produzierender Unternehmen. Es werden wichtige Begriffer erläutert, die im Kontext zum Quailitätsmanagement stehen. Jeder kennt den Begriff Qualitätsmanagement, doch was bedeutet er genau? Das Wort setzt sich zusammen aus den Wörtern Qualität und Management. Was ist Qualität? Wenn man die formale Definition aus DIN EN ISO 9000 vereinfacht, bedeutet Qualität in welchem Maße ein Produkt oder eine Dienstleistung Anforderungen erfüllt. Anforderungen werden durch Kunden, Gesetzgeber oder die Gesellschaft formuliert (sog. Stakeholder). Erfüllt ein Produkt oder eine Dienstleistung die Summe der Anforderungen, dann handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Produkt.
Management bedeutet frei übersetzt soviel für führen, im weiteren Sinne planen, steuern, regeln. Qualitätsmanagement sind demnach alle organisatorischen und technischen Maßnahmen, die ein Betrieb vornimmt, um die gesetzten Qualitätsziele zu erreichen und dadurch die Anspruchsgruppen zufrieden zu stellen.
Um die Qualität sicherzustellen wird ein Qualitätsmanagementsystem im Betrieb etabliert. Es handelt sich um ein System, dass Ziele definiert (z.B. Null Fehler in der Produktion) und Abteilungen durch Abläufe miteinander in Beziehung setzt. Um die Qualitätsziele des Betriebes zu erreichen, werden dokumentierte Prozesse entwickelt. Diese Prozesse sind ein Kernelement des Qualitätsmanagements. Sie sind die Umsetzung zwischen den Qualitätsforderungen der Anspruchsgruppen (z.B. Kunden) und der Produktqualität. Es werden Daten aus den Prozess gemessen und geprüft (z.B. Fehlerraten, Durchlaufzeiten, Sollwerte) und ständig optimiert. Stabile Prozess sind die Voraussetzung, um über lange Zeit konstante Produktqualität zu erzeugen. Nachfolgede Abbildung zeigt schematisch die Umsetzung des Qualitätsmanagements.
Die erzeugt Qualität wird von den Anspruchssgruppen wahrgenommen und bewertet. Sind die Anspruchsgruppen zufrieden, so ist das Qualitätsmanagement wirksam.
Dokumentierte Information
Qualitätsmanagement hat den Ruf, dass es sehr papierlastig ist. Das stimmt auch teilweise. Zum einen ist da das Qualitätshandbuch, das die Qualitätspolitik und alle wichtigen Prozesse des Unternehemns enthält. Es ist das Herzstück des Qualitätsmanagement Systems. Mitlerweise ist das Handbuch jedoch oft in eine spezielle Qualitätsmanagement Software integriert, so dass Mitarbeiter jederzeit für Sie relevante Informationen nachlesen können. Zu der dokumentierten Information zählen auch die Nachweise. Die Nachweisführung sorgt für weiteres Papier, ist jedoch unerlässlich, da Tätigkeiten zur Sicherstellung der Qualität dokumentiert werden müssen. Diese Nachweise werden im Rahmen von Audits durch Zertifizierungsbehörden oder Kunden geprüft. Unterstützt wird die Nachweisführung durch entsprechende Software, die auch in das ERP System integriert sein kann.
Gemäß aktueller Literatur wird klassiches Qualitätsmanagement in vier Berieche unterteilt, die im Folgenden mit Bezug zur oberen Grafik vorgestellt werden.
Qualitätsplanung
Bevor ein Produkt entwickelt wird, müssen die Anforderungen der Kunden möglichst genau aufgenommen werden. Die geschieht im B2C Bereich entweder durch Befragungen potenzieller Kunden oder mithilfe von Marktanalysen. Im B2B Bereich stellen technische Spezifikationen, Lastenhefte und Pflichtenhefte die Vorgaben an die Qualität dar. Ist das Produkt entwickelt muss sichergestellt werden, dass das Produkt auch ohne Fehler zu produzieren ist. Dies ist Aufgabe der Qualitätsplanung der Kernprozesse. Kernprozesse sind das Bindeglied zwischen den Qualitätsanforderungen des Kunden (vgl. Grafik oben) und dem gefertigten Produkt. Nicht beherrschte Prozesse führen zu erhöhten Kundenreklamationen durch abweichende Qualität.
Qualitätslenkung
Die nachhaltige Sicherstellung von Qualität in der laufenden Produktion ist Aufgabe der Qualitätslenkung. Dazu werden Techniken wie Qualitätsregelkarten zur Frühwarnung, Methoden der Fehlerbeseitigung (8D-Berichte) und weitere Methoden eingesetzt. Die Anwendung von statistischen Methoden im Qualitätsmanagement sind die Basis zur Datenaufnahme. Intere Mängelberichte bei fehlerhaften Teilen und die Lenkung fehlerhafter Teile gehören ebenfalls dazu.
Qualitätsverbesserung
Die Optimierung und Beherrschung der Kernprozesse ist Voraussetzung für eine stabile Produktion und zufriedene Kunden. Die Kernprozesse werden mittels Kennzahlen (KPI) gemessen und durch die Anwendung des PDCA-Zyklus verbessert. Sind die Kernprozesse beherrscht, so ist das Ziel mit einer Fehlerrate von Null zu produzieren durchaus realistisch. Auch Produkt-Facelilft fällt in den Bereich Qualitätsverbesserung.
Qualitätssicherung
Alle Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, dass Anspruchsgruppen der Qualität der erzeugten Produkte vertrauen. Dazu gehören z.B. die Planung der Prüfungen zwischen Produktionsschritten (Qualitätsprüfung) und die Durchführung von Audits. Sie beginnt schon im Rahmen der Qualitätsplanung und ist die operative Umsetzung des Qualitätsmanagements in einem Betrieb.